Kundgebung für Demokratie und Vielfalt

02.02.2024

Nehren setzt ein Zeichen.
Ein großes Dankeschön an die Rednerinnen und Redner: Bürgermeister Egon Betz, ev. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, Pfarrerin Ulrike Bast, Kristine Schmidt (KGR kath. Kirche), Afra Korfmann und Annegret Teßmann (engagierte Bürgerinnen), Hanneli Braungardt (Freundeskreis Asyl Nehren), sowie für die Musikbeiträge Roland Seitz und Julian Warth, und zu guter Letzt Jakob Nacken, für die wunderbare Moderation.

Aufnahmen der Kundgebung

Dystopie - Nehren, 2034

Zur „Kundgebung für Demokratie am 5.2.2024, Nehren
A. Korfmann, inspiriert von H.Heine

Stell Dir vor, Du gehst vom Bahnhof heim.
Die Straßen sind hell – aber menschenleer.
Auf die Straße bei Nacht wagt sich keiner mehr,
Øma Løre ist leer –
Sozialdemokraten wollten – sie nicht mehr.

 

Vorbei bei Pizza One – vorbei. Die Fenster dunkel…
Sie waren nicht deutsch genug, hat man gemunkelt.
Früher gab es bei Stanka Kaffee – heute nichts mehr,
ein Tränensee, das Café ist zu, die Scheiben sind leer.

Nur einen Schritt weiter, sagten sie, nur einen Schritt,
eine Mahnung an DIE, die sollen da mit.
„Die da oben“, die uns kaputt gemacht.
Es war ein Schritt zu viel – keiner hätte gedacht,
dass Geschichte sich wiederholen kann.
Eine Frau aus der Schweiz diesmal, kein kleiner Mann.

 

Der Blick auf die Wette,
der Marktladen weg, kein Catering mehr,
auf den Straßen nur Dreck,
weil niemand mehr unsere Straßen kehrt.
Sie waren nicht deutsch und es somit nicht wert,
Deswegen wurden sie re-migriert.

 

Zunächst hat das manche auch irritiert,
aber hey – es ging noch in dieser Nation!
Schenkt die Blonde der Führung nicht einen Sohn,
führen sie Eizellentnahmen ein
für arische Deutsche, bemustert, ganz fein.

—–

Es kam nicht von ungefähr – wir ahnten es schon.
Um 24, auf X der Ton
Wurde rauh und kalt
Klar –
sie war‘n kampfbereit.
Die Gesellschaft zerfaserte sich im Streit
Auf Facebook, auf Insta, ja – deutschlandweit.
– Die Worte verstummten.
Nehren ward dunkel.

Oben am Schwanen weint das Schild im Wind,
weil die Geschäftsführenden – vorsorglich – gegangen sind.
Gemeinschaftsprojekte, fast kommunistisch,
türkisch der Chef – nein, das war zu viel.
Das Zuviel, was Faschisten nicht mehr gefiel.

 

Unten am Sportplatz und im Schützenverein,
kehrt schon seit Jahren keiner mehr ein,
denn der indische Wirt mit den scharfen Gerichten
und da Papi mit seinen tollen Geschichten…
sie hatten leider auch keinen arischen Stamm,
und die Grenze des Un-Sagbar’n…. Sie verschwamm.

 

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

… ich möchte wieder schlafen können
Es ist das Jahr 20-2-4-
Wir alle stehen heute hier
und können heute etwas tun.
Möge Nehren niemals ruh’n!

 

 

Dystopie - Nehren, 2034 (Audio-Version)

Zur vorgetragenen Version gelangen sie über folgenden LINK
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